„flügelleicht“
Martin Pepper auf Erinnerungstour
im CREDO in Ebersbach
Zu einem besonderen Konzert lud das CREDO in Ebersbach den Sänger und Texter, Theologen und Bibel-Fan Martin Pepper ein. Pepper gilt als einer der bedeutendsten christlichen Liedermacher in Deutschland. Das Konzert fand im Rahmen seiner Erinnerungstournee für seine Frau Claudia statt, die im letzten Jahr verstorben ist.
Das CREDO war gut besetzt mit Menschen, die Pepper kannten, und solchen, die ihn zum ersten Mal hören wollten. Auf dem Programm standen 20 Lieder, die er auch auf einer CD aufgenommen hatte. Pepper begleitete sich selbst am Flügel; Gitarre und ein bisschen Percussions kamen vom Band, einfühlsam und klangvoll, mit viel Stringenz und feinsinniger Melancholie seiner bewegenden Texte, die die sanfte Stimmführung unterstrichen. Überhaupt standen seine Texte im Fokus, sie deckten ein breites Spektrum seines differenzierten Glaubens ab, waren voller Poesie, gingen in die Tiefe, überließen nichts dem Zufall und bewegten die Zuhörer von der ersten Zeile an. Pepper ist ein ausgezeichneter Beobachter seiner Umwelt und der Menschen; er zeichnet klare Linien, erkennt was sie bewegt. Er bringt seine eigenen Erfahrungen ins Spiel, sodass Authentizität und Tiefgang entsteht. Von Anfang an bezieht er seine Zuhörer mit ein, fordert sie auf, die Refrains mitzusingen und weist auf die Voting Karte hin, auf der die Zuhörer ihre Favoriten ankreuzen können.
„flügelleicht“ sind seine Lieder, so der Titel seines Konzerts. Sie tragen die Zuhörer nicht davon, heben nicht ab, sie erden sie dort, wo sie gebraucht werden: als Segenslicht für andere. Sie hinterlassen beim Publikum eine große innere Anteilnahme, sie sind ein Garant für die Hoffnung, die sie ausstrahlen. Texte, wie „Wärme mich mit Hoffnung“, „Feiner Draht“ und „Sound der Hoffnung“ sind Ausdruck seiner eigenen Hoffnung trotz aller Trauer um seine Frau, voller sprachlicher Schönheit und ausdrucksstarken Bildern. Er schaut voraus, hat wieder Augen für die Schöpfung Gottes und kann im Gegenüber den Mitmenschen so sehen, wie Gott ihn gemeint hat. Trotzdem sind seine Texte nicht naiv oder gar einseitig. Er liest die Bibel nicht blauäugig oder gar am Buchstaben festhaltend. Auch ihm gefällt das eine oder andere nicht, er verteidigt sie nicht um jeden Preis, aber sie ist ihm Kraft- und Lichtquelle in seinem Alltag und in schweren Zeiten: „Weil du mich liebst, lieb ich die Welt, weil du mich siehst und an mich denkst und mich für diese Welt gewinnst“. Er ist nicht zurückgezogen, sondern offen für das, was um ihn herum geschieht. Er ist ein „größerer Mensch“ dadurch, befreit, weil er geliebt wird, bleibt er nicht mit sich allein. Pepper preist die Schöpfung in seinen Lieder, den „Schöpfungsgärtner“, der alles gemacht hat, der der Spender allen Segens ist und die Quelle allen Lebens, wobei er das „Risiko des Liebens“ nicht verkennt, das im „freien Spiel des Werdens“ liegt.
Pepper hinterließ ein angefasstes, bewegtes Publikum, das sich gerne hineinnehmen ließ in die tiefgründigen Aussagen seiner Texte und die Refrains bereitwillig mitsang. Am Ende sangen Künstler und Publikum ein gemeinsames Segenslied, das in einem Medley als Zugabe gipfelte, genauso wie zum Abschluss eines Gottesdienstes.
Zum Schluss gab es noch ein Präsent für den Liedermacher und einen Büchertisch im Foyer fürs Publikum, wo man seine CDs und Bücher signiert erwerben konnte.
Lilli Ell